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  • AutorenbildBenno Stäheli

Helvetia ist keine Musterschülerin der Inklusion



Bereits im März 2022, also vor zwei Jahren, wurde die Schweiz von einem Komitee der UNO zu ihren Ergebnissen bezüglich der Umsetzung der UN-BRK befragt. Die Delegation der Schweiz war gut vorbereitet, man hatte sogar den Eindruck, dass sie «fast zu gut vorbereitet» war, wie diversen Protokollen zu entnehmen ist.

 

Es entstand anscheinend der Eindruck, man habe auf viele spezifische Fragen keine konkrete Antwort, sondern weiche auf allgemeine Aussagen aus. Wenn wir uns die letzten 10 Jahre seit der Unterzeichnung der UN-BRK vor Augen führen, dann kann man verstehen, wieso die Vertreter von Helvetia nicht als Musterschüler auftreten konnten, sondern sich eher durch die Befragung durchmogeln mussten. Wir haben in den vergangenen Monaten diverse ähnliche Erfahrungen gemacht, wenn es um den Stand der Inklusion ging. Alle Gesprächspartner sind sofort dafür, dass Menschen mit Unterstützungsbedarf teilhaben sollen und die Schweiz eine inklusive Gesellschaft werden muss. Wenn es aber um konkrete Massnahmen der Umsetzung geht, dann kommen bei vielen sehr rasch ausweichende Antworten und fadenscheinige Gründe, warum das nicht so einfach ist. Oft auch mit der banalen Anmerkung, dass es halt kostet.

 

Im März 2022 wurde die Befragung der Schweiz von Rosemary Kayess, Länderberichterstatterin für die Schweiz und Mitglied des CRPD-Ausschusses wie folgt eröffnet: «Die Schweiz verfügt über eine wundervolle Natur und einen Reichtum an Ressourcen. Die Platzierung auf Platz 3 im Entwicklungsindex der Vereinten Nationen ist eine Anerkennung dieses Reichtums. Im Mittelpunkt unseres Dialogs (mit der Delegation) steht die Frage, ob Menschen mit Behinderungen in der Schweiz an diesem hohen Entwicklungsstandard teilhaben und gleichberechtigt mit anderen alle Menschenrechte und Grundfreiheiten geniessen können.». Die Antwort ist leider «Nein». Auch 10 Jahre nach der Ratifizierung der UN-BRK.

 

Wir wollen gar nicht erst auf die vielen möglichen Gründe eingehen, warum das 2024 nach wie vor so ist. Wir stellen einfach fest: es darf nicht so sein. Als wohlhabendes Land sollte es uns als Gesellschaft enorm beschäftigen, warum wir in der Umsetzung der UN-BRK so weit hinter dem Zeitplan sind und zahlreiche Länder, die nicht annähernd die Mittel und Möglichkeiten besitzen, wie wir sie hierzulande haben, sind uns weit voraus. Wichtige Hausaufgaben sind anscheinend nicht gemacht worden und müssten nun schleunigst nachgeholt werden.

 

Uns als Conclood beschäftigt viel mehr, wie wir unmittelbar mit unseren eigenen Möglichkeiten die Inklusion in der Schweiz rasch, unbürokratisch und zielführend voranbringen können. Denn es wird oft immer noch zu viel geredet und zu wenig getan. Wir sind mehr als überzeugt, dass es uns gelingt, wenn wir eine Brücke schlagen zwischen den vielen sozialen Organisationen, Selbstvertretern und Institutionen sowie den tausenden von grossen und kleinen Unternehmen im Land.

 

Innovative soziale Ideen, wie man Menschen mit Behinderungen im ersten Arbeitsmarkt nachhaltig integriert, sollen aus der Schublade geholt werden, weil sich immer mehr Unternehmen aktiv an der Inklusion beteiligen und diese auch mitfinanzieren wollen. Dafür müssen die Firmen aber zuerst die richtigen Projekte finden können. Und genau das wird Conclood ermöglichen. Ein Gewinn für alle Seiten, vor allem aber für die zahlreichen Menschen mit Behinderungen, die schon viel zu lange auf echte Inklusion warten.

 

 

Foto: Presseportal UN


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