Barrierefreiheit trifft auf Grenzen: ein kurzer Einblick in die Schweiz

Ob aufgrund beschränkter Kenntnisse oder mangels ausreichenden Verständnisses – ein Grossteil der Gesellschaft setzt Barrierefreiheit mit Rollstuhlzugänglichkeit in öffentlichen Räumen wie Verkehrsmitteln, Toiletten oder Freizeiteinrichtungen gleich. Angesichts der Sichtbarkeit von Rollstuhlzugänglichkeit als fassbares Merkmal von Barrierefreiheit zwar nachvollziehbar, zeigt die Simplifizierung dennoch, dass Barrierefreiheit bereits mangels ausreichender Verständlichkeit des Begriffs auf Grenzen trifft.

Um Barrierefreiheit vollumfänglich gerecht zu werden, bedarf es kontinuierlicher Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit für die Lebensumstände von Betroffenen sowie der Gestaltung sämtlicher Produkte, Dienstleistungen oder Informationen derartig, dass alle, unabhängig ihrer Fähigkeiten, diese nutzen können. Barrierefreiheit ist eine Vision einer Gesellschaft, in der jeder die Möglichkeit zur allumfassenden Teilnahme am Leben erhält.

Damit aus Vision Realität entsteht, gilt es, Herausforderungen zu meistern. Obwohl das Schweizer Verkehrsnetz als Vorbild für Modernisierung und Barrierefreiheit gilt und viel investiert wurde, mangelt es vielerorts an zugänglichen Infrastrukturen. Vor allem ländliche Bahnhöfe verfügen über weniger Ressourcen und stossen auf einschneidende Grenzen. Die Wirtschaftlichkeit von öffentlich zugänglichen Räumen entscheidet letzten Endes darüber, welche Infrastrukturen modernisiert werden. Um Chancengleichheit zu ermöglichen, müssen Regierung und privater Sektor Förderprogramme bereitstellen und langfristige Investitionspläne entwickeln.

Barrierefreiheit ist auch in Schulen, Freizeiteinrichtungen und der öffentlichen Verwaltung eine Notwendigkeit, um gleichen Zugang zu Bildung, Information und kulturellen Angeboten zu gewährleisten. In Schulen ermöglicht Barrierefreiheit die vollständige Teilnahme am Unterricht, Zugang zu Bildungsmaterialien und pädagogischen Hilfsmitteln, was eine akademische Entwicklung sowie Chancengleichheit gewährleistet.

Unsere moderne Welt darf die Relevanz digitaler Barrierefreiheit nicht unterschätzen. Websites und technische Geräte sind noch nicht für Menschen mit Seh- oder Hörbeeinträchtigungen optimiert. Erst die Bereitstellung barrierefreier Technologie ermöglicht, dass alle die Vorteile der digitalen ausschöpfen können und sich in Bildung, Arbeit und sozialen Interaktionen gleichberechtigt einzubringen. Entwickler und Unternehmen müssen Barrierefreiheit bei der Gestaltung neuer Technologien und digitaler Inhalte als integralen Bestandteil berücksichtigen, was mit Mehrkosten verbunden ist. Die Entwicklung und Implementierung barrierefreier Websites und Apps erfordert spezialisierte Fachkenntnisse und zusätzliche Ressourcen, was viele Unternehmen, insbesondere kleine und mittelständische, noch immer abhält. Auch wir von Conclood pflegen ein wachstumsorientiertes Mindset und engagieren uns kontinuierlich dafür, unsere Website zukünftig umfassend barrierefrei zu gestalten. 

Die Herausforderungen, mit denen Barrierefreiheit zu kämpfen hat, sind fast so vielschichtig wie der Begriff selbst. Über allen Herausforderungen schwebt ein oft unterschätztes, unsichtbares Hindernis: das gesellschaftlich-soziale Stigma. Um Barrierefreiheit vollumfänglich zu gewährleisten, ist das Durchbrechen gesellschaftlicher Vorurteile zwingend. Diese müssen dem Bewusstsein weichen, das Vielfalt als Potenzial erkennt und Raum dafür schafft.

Barrierefreiheit ist keine Option – sie ist eine ethische Verpflichtung und ein Massstab für Gleichstellung in unserer Gesellschaft. Jetzt noch halten wir die Zügel in der Hand, um die Grundlagen für eine inklusive Zukunft zu legen, bevor die Einschränkungen für Menschen mit Unterstützungsbedarf noch gravierender werden. Jeder kann einen wertvollen Beitrag leisten, damit Barrierefreiheit keine Zukunftsvision bleibt, sondern gelebte Realität. Gemeinsam können wir eine Welt erschaffen, in der alle ihr volles Potenzial entfalten können. Nie waren die Rahmenbedingungen so gut wie 2024.